SOLODUO FESTIVAL 2020 GEWINNER*INNEN

SOLODUO FESTIVAL 2020 GEWINNER*INNEN

We do thank all the participating artists of this years special solo edition for their inspiring performances at Barnes Crossing and herewith announce the winners:


Price of the audience aswell as Best Solo Newcomer
Djamila Polo with the choreography „….didladid 

Djamila presents an outstanding movement language and performance that creates a dysphoric confusion for us. She creates the illusion of a deconstructed body gradually putting itself together. Llittle glimpses of the classical emerge while keeping a sense of the absurd. We look forward to see more work of this young artist.

Best Dancer – Nitsan Margaliot with the choreography „Returning “

Embodying gravity and momentum Nitsan created volume in the space around him and inside himself. We were able to feel him as he articulated and then transmitted the sensations he produced with his movement. Through the course of the performance he evolved through a series of states which felt both personal and transparent. 

Best Solo – Philipp Caspari with the choreography „Flow my tears – an interdisciplinary Solo performance“Singing “Flow my Tears” the most renowned song of the baroque composer John Dowland, Philipp interrupts the clarity of his obviously well-trained voice with physical impulses that shimmer between the grotesque, the violent and the humorous. Disturbing the ethereal indulgence of the song, he reminds us that these sounds are coming from the flesh of an earthly body.

line-up 2020: Djamila Polo (Essen) | Elisabeth Kindler Abali (Berlin) | Nitsan Margaliot (Berlin) | Julia Berger (Essen) | Philipp Caspari (Berlin) | PAUSE | Estelle Ebenga (Frankreich) | Alina Reißmann (Köln) | Eliane Roumie (Griechenland) | Antonia Koluiartseva (Essen) | Mikkel Alexander tøttrup (Dänemark).

NEUES MITGLIED: THERESA HUPP

NEUES MITGLIED: THERESA HUPP

Theresa Hupp ist seit 2020 ein weiteres neues Mitglied bei Barnes Crossing: Sie arbeitet als freischaffende darstellende Künstlerin vornehmlich an den Schnittstellen von Performance, Tanz- und Musiktheater. Sie ist Initiatorin und künstlerische Leitung der kollektiven Kunstkompanien SONDER:SAMMLUNG:en. In diesem Kontext ist sie ein Wechselbalg, der sowohl als Performerin, Choreographin, Regisseurin und Autorin oder einer Kombination derselben in Erscheinung tritt. Hier stellen wir unsere neues Mitglied vor:

Theresa, was inspiriert Dich und wie bindest Du das in Deine künstlerische Arbeit ein?

Künstlerisch inspiriert bin ich grundlegend durch die Performativität des ‚Anderen‘. Der Frage, wie ich mich zeige und wie sich andere mir zeigen je nach Situation der Begegnung. Wie mein Zustand, wie mein Gegenüber mein Verhalten, meine ‚Performance‘ beeinflusst. Die Unterschiede zum Anderen. Die Methoden darin aufzuspüren, diese Beobachtungen in Form zu gießen und zur Disposition zu stellen. Das ist meine Form der Empathie.

Was sind Deine künstlerischen Strategien? 

Ein grundlegendes Prinzip in meinen Arbeiten ist das Etablieren einer flachen Hierarchie und das Öffnen der Disziplinen. Jedes neue Stück ist eine Entwicklung aller involvierten Köpfe und Körper. Das Schöne gerade am spartenübergreifenden Arbeiten ist ja, dass mit den Menschen unterschiedliche Fähigkeiten, Prägungen und Perspektiven zusammenkommen. Diese auf die bestmögliche Art zu nutzen, bedeutet, das Zepter immer wieder herumzureichen und sehr gut hinzuhören, um die Synergien zu finden. Offenheit dafür zu bewahren, welches Mittel der Kunst den Ausdruck tatsächlich befördert. Und dabei „alles“ zuzulassen.

Außerdem: das Prinzip des Diebstahls (nicht zu verwechseln mit dem der Kopie). Ich stehle bei Jim Jarmusch: „Steal from anywhere that resonates with inspiration or fuels your imagination. … Authenticity is invaluable; originality is non-existent.“ – und bei Godard: “It’s not where you take things from – it’s where you take them to.“ 

Eine weitere Strategie ist das Prinzip des Dilletantismus und des „Say the stupid thought and do the stupid thing“. Keine falsche Zurückhaltung an den Tag zu legen, um sich nicht bloßzustellen. 

Und das führt direkt zur nächsten Strategie: Humor – vor allem mit sich selbst. Sich darin ernst zu nehmen, dass man ein totaler Idiot ist. Und ok damit zu sein.

Was brauchst Du zum Arbeiten? 

Gemeinsames Vertrauen in diese Prinzipien, einen Ort, der einen einfach machen lässt, ein bisschen Zeit ohne Druck, großes Denken, kritisches Hinterfragen (in Dosen) und so wenig Egoshooting wie möglich.

Was war eins der schönsten Stücke das Du je gesehen hast und warum?

FC Bergmans „300ELx50ELx30EL“. Wegen seines tragischen Humors, dem wunderbaren Einsatz der Mittel und einer unglaublich eleganten Simplizität der Struktur war das eine der großzügigsten Performances, die ich je gesehen habe. Ein Glücksmoment darin: die großartig einfache Choreographie, ausgeführt von 20 völlig unterschiedlichen Menschen und Körpern, zu einem der schönsten Musikstücke der Welt: Nina Simones „Sinnerman“. 10:21 traumhafte Minuten.

Was bedeutet Barnes Crossing für Dich?

Barnes Crossing bedeutet für mich, in Ruhe, Gelassenheit und mit hoher Aufmerksamkeit in einem Kreationsprozess sein zu können. Als Ort für Entwicklung und Ausarbeitung neuer Stoffe kenne ich in Köln keinen besseren Fleck. Wegen seiner Atmosphäre, dem entgegengebrachten Verständnis für künstlerische Prozesse und aus ganz praktischen Gründen wie viel Platz und guter, professioneller Ausstattung der Räume. Deshalb freut es mich sehr, jetzt Mitglied im Team zu sein, diese Struktur hoffentlich mittragen zu können und mehr in Austausch mit den anderen dort arbeitenden Gruppen zu gehen.

Foto © Eli Roland Sachs

SONDER:SAMMLUNG:2 – MINT CONDITION Trailer Zahl from Theresa Hupp.

NEUES MITGLIED: MANUEL KISTERS

NEUES MITGLIED: MANUEL KISTERS

Manuel, Du bist ab 2020 neu bei Barnes Crossing: was möchtest Du zunächst selbst über dich erzählen?

Manuel Kisters: Hey, mein Name ist Manuel Kisters und bin Tänzer und Choreograph. Beim Rasieren probiere ich vorher immer verschiedene Bartschnitte aus.

Manuel Kisters wurde 1996 in Bensberg geboren. Im Rahmen einer acht-jährigen Multi-disziplinären Kunstausbildung während des Gymnasiums fing er an zu Tanzen. 2012 wirkte er dann zum ersten Mal bei Ilona Paszthy bei einer Tanzproduktion mit. Während und nach dem Abitur erkundete er das Künstlerleben. Daraufhin studierte er Tanz und Choreografie in Arnheim, Niederlande. Seit 2014 produziert er seine eigenen Arbeiten und 2017 gründete er sein Kunstfestival „Smovetalk“. Momentan arbeitet er zwischen Deutschland, Niederlanden, Portugal und Belgien.

Manuel , was bedeutet BC für dich und deine Arbeit ?

Manuel Kisters: „Mitglied zu werden bei BC bedeutet für mich erstmal ankommen, genießen und neue Türen aufstoßen. Obwohl ich schon lange die Leute und den Ort kenne und dort auch performe ist es jetzt anders. Denn direkt nach dem Studium Teil eines etablierten Netzwerkes zu werden freut mich sehr. Einen Ort mit schöner Atmosphäre und netten Leuten zu finden ist selten. Glücklicherweise habe ich hier einen gefunden.“

Meine Arbeit dreht sich viel um Geschichten. Ich möchte Geschichten erleben, erfinden und erzählen. Dazu benutze ich Text, Physical Theatre, Körpersprache, Bilder und Bewegung. Ich arbeite gerne durch den Körper, was dieser produziert, erlebt und teilt. Ich bin dabei sehr beeinflusst von Physical Theatre und Akrobatik. Als Choreograph liegt mir die Frage: „Kann man es lesen?“ sehr am Herzen. Ein Grund wieso BC zu mir passt sind die großen Räume. Ich liebe große Räume.

Manuel, kannst du kurz die Stücke bzw. Performances beschreiben, die du zuletzt bei Barnes Crossing aufgeführt hast?

Manuel Kisters: Im Mai 2019 habe ich im Rahmen des „Smovetalk Festivals“ die Improperformance „Sous la maison volante“ aufgeführt. In der Performance ging es um das Offensichtliche und das Versteckte. „Sous la maison volante“ bedeutet „Unter dem fliegenden Haus“. Es stellt Fragen: Wie kann dieses Haus fliegen? Ist es so leicht wie es aussieht oder erfordert es harte Arbeit? Was braucht es, um diese Fantasie ins Leben zu rufen und was vermeiden wir, um diese Fantasie am Leben zu halten? Die Performance gibt einen Einblick wie sich der Performer fühlt während er sich damit auseinandersetzt.

Du hast dein Festival Smovetalk bei Barnes Crossing angefangen, kannst uns darüber etwas erzählen?

Manuel Kisters: Gerne! Das Smovetalk Festival unterstützt aufstrebende Künstler*innen aus verschiedenen Disziplinen. Wir fokussieren uns dabei auf Künstler*innen, welche am Anfang ihrer Karriere oder im Übergang sind. Es beinhaltet die Sparten Performance/Tanz, Video und Musik. Für die nächste wollen wir auch noch Installationskünstler*innen mit einbeziehen. Bis jetzt hatten wir über mehr als 15 Künstler*innen aus über 8 verschiedenen Ländern. Es fand zum ersten Mal 2017 bei Barnes Crossing statt, darauf folgte eine weitere Edition im Mai 2019 und die nächste ist am 14. und 15. November 2020.

RIERA, SCHWIMMBECK, ROMERO VON BARNES CROSSING STELLEN SICH VOR

RIERA, SCHWIMMBECK, ROMERO VON BARNES CROSSING STELLEN SICH VOR

Hallo Julia, hallo Stefanie, hallo Amanda! Am 15.12.2019 habt ihr im Rahmen der Double Bill Vorstellungen – oder in eurem Fall besser gesagt: Triple Bill! – bei Barnes Crossing gemeinsam einen Abend gestalten. Könnt ihr euch bzw. euer Ensemble bitte kurz vorstellen?

Stefanie Schwimmbeck: Ich arbeite freischaffend als zeitgenössische Tänzerin, Tanzvermittlerin und Choreographin in Köln und München.

Julia Riera: Ich bin Choreografin, Tänzerin und künstlerische Leitung von MIRA, einer interdisziplinär arbeitenden Gruppe.  Seit der Gründung 2009 erarbeitet MIRA Performances, die sich auf die Integration visueller, räumlicher und emotionaler Elemente konzentrieren.

Amanda Romero: Ich bin Amanda, Tänzerin, Performerin und junge Choreografin. Ich komme aus Peru, dort bin ich aufgewachsen. Jetzt wohne ich seit 6 Jahren in Deutschland. Ich suche durch den Tanz und die Performance eine Möglichkeit zu schaffen, Menschen aus akademischen, künstlerischen und aus möglichst vielen sozialen Kreisen zu erreichen und zu verbinden. 

Wie lange seid ihr schon bei Barnes Crossing dabei?

Julia Riera: Seit 7 Jahren.

Stefanie Schwimmbeck: Als Teammitglied bin ich seit 2017 bei Barnes Crossing.

Amanda Romero: Bei Barnes bin ich eigentlich grad in der Kennenlernphase. Finde es spannend zu sehen, wie Barnes funktioniert. 

Welche Bedeutung hat Barnes Crossing für euch und eure Arbeit?

Amanda Romero: Bisher noch nicht viel. Vor einigen Monaten hatte ich die Möglichkeit, einen Performance-Abend der Freien Performance Kultur Köln dort zu veranstalten. Freue mich auf zukünftige Möglichkeiten. 

Stefanie Schwimmbeck: Ich finde es für mich sehr bereichernd, als Tanzschaffende bei Barnes Crossing dabei zu sein. Neben dem Austausch und Netzwerk mit den anderen Künstlern sind natürlich die Proben- und Aufführungsmöglichkeiten im Grünen einfach unschlagbar toll.

Julia Riera: Barnes Crossing ist für mich ein Ort der Ruhe, Freiheit und Kreativität zum Proben und Gestalten. Unser Team dort besteht aus starken und inspirierenden Künstlerinnen, mit denen ich gerne im Austausch stehe.

Bitte beschreibe kurz die Stücke bzw. die Performances, die ihr im Rahmen der Doppelvorstellungen gezeigt habt.

Amanda Romero: Mit meiner Performance setze ich mich mit der Vorstellung einer dystopischen Welt auseinander. Einer Welt nach dem Kollaps der Systeme, in der die Natur vollends ausgebeutet wurde und nur noch einzelne Überlebende eine Erinnerung an die Gesellschaft mit sich tragen. Es ist auch ein performativer Ausdruck von Schmerz und Trauer.

Julia Riera: MIRA8 nimmt den aktuellen Wertewandel und seine Ambivalenzen wie Transformationen in einem Tänzer-Trio näher unter die choreographische Lupe. Wir zeigen eine Preview, die Premiere und weitere Vorstellungen finden im Januar im Rahmen des tanz.tausch-festivals statt. [Anmerkung: Premiere am 18.01.2020 um 20:00h im Rahmen des 8. tanz.tausch – tanz und performance festivals 2020 in St. Gertrud, kirche +kultur, Krefelderstr, 57, 50670 Köln; weitere Vorstellungen 19. Januar 2020 um 18:00h und 24. Januar 2020 um 20:00h]

Stefanie Schwimmbeck: In FALLING INTO SPACE II werde ich zusammen mit der Tänzerin Anika Bendel Ausschnitte aus meine Bewegungsrecherchen von 2019 zeigen.

Bei den Doppel- bzw. Triplevorstellungen haben sich jeweils mehrere BC-Mitglieder für einen Abend zusammengeschlossen. Könnt ihr uns etwas über eure Partner*innen des Double Bill Abends sagen? Ist es eure erste Zusammenarbeit? Gibt es Übereinstimmungen oder besondere/spannende Gegensätze in eurer künstlerischen Arbeit?

Julia Riera: Das weiß ich noch nicht, da ich mit zwei Neuzugängen arbeite, auf deren Arbeit ich mich in erster Linie erstmal freue.

Stefanie Schwimmbeck: Am Sonntag den 15.12. werden MIRA8, Amanda Romero und ich uns einen Abend teilen, das heißt jeder zeigt kurze Arbeiten zwischen 10-30 Minuten. Es wird frisch, kurzweilig und unterhaltsam! Das Gemeinsam bei uns liegt im Verschiedenen: Es gibt einen Ausblick, einen Rückblick und einen Stand der Dinge zu sehen!

Amanda Romero: Es ist das erste Mal, dass ich einen Abend mit den anderen Künstlerinnen teilen werde. Es wird bestimmt spannend und so werde ich auch von Nahem ihre Arbeiten kennenlernen können. 

Gibt es noch etwas anderes, was ihr in diesem Rahmen gerne mitteilen möchtet?

Amanda Romero: Ich bin gespannt, wie meine Arbeit mit den anderen zusammenpasst oder auch nicht. Wie das Publikum reagiert und inwiefern dieser Rahmen meine Performance beeinflusst. 

Vielen Dank für das Interview!

oben: MIRA „MIRA 8_was bleibt“ (c) Anastasia Olfert mitte: Stefanie Schwimmbeck „FALLING INTO SPACE II“ (c) Henrik Kaalund unten: Amanda Romero „Nach dem Ende der Welt…“ (c) Baum